Place To Be III

von 09 Sep 2021Aktuelles Event, Congo, Sportplatz

Es würde reichen, den Tag der offiziellen Eröffnung so zu beschreiben:

WOW, krass, amazing, so genial, mega

Man muss dabei sein, um die Eindrücke, Bilder, Menschenmassen, Atmosphäre, Erschreckendes, Segen, (kulturell) Unterschiedliches aufsaugen zu können.

Der Tag war wie immer: lange Autofahrt mit viel Stau und so vielen Eindrücken auf den Straßen, dass man schon müde wird. In Kashusha angekommen: viele Kinder warten bereits auf DAS EVENT. Alle wissen es: ab jetzt kann der Basketballplatz genutzt werden. 
Das rosafarbene Band wird zwischen eigens mit der Machete bearbeiteten Ästen gespannt, die Netze am Basketballring befestigt, die Linien auf dem Platz fertig gemalt, die 150 registrierten Kinder, die hier lernen werden, erhalten Schuhe, Trikots und Leibchen. Aber halt:

Keiner der Füße hat je geschlossene Schuhe getragen, mitnichten Strümpfe.

Die Chefin des Ausbildungszentrums hatte bereits am Vortag begonnen 150 Kinderfußpaare zu waschen. Ich weiß nicht, was ich denken und wie ich danken kann. Die Mitarbeiter hier gehen “the extra mile”, kein Kind wird weg geschickt, die Atmosphäre ist perfekt und…. Der Himmel über uns blau (für den 8.9. war Regen mit 80% angegeben. DANKE GOTT.
Nachdem die Kinder und Jugendlichen angezogen waren – so süß in den viel zu großen Trainingshosen und teilweise sehr fest geschnürten Schuhen, da auch diese zu groß sind – schieße ich Photos. Die Kinder haben ein Stück Würde zurück erhalten: sie sind so stolz. Ich könnte heulen.
Sie warten in unserem Haus, bis die offizielle Eröffnung begonnen hatte, denn sie werden geübt und gekonnt “einlaufen”, sie sind Besonders – der Mittelpunkt des Tages. 

Die Eröffnung ist – wie immer hier – sehr, sehr offiziell: die Zuschauer und Dörfler (500-700 Menschen) sitzen auf der Tribüne. Die zwei Basketballteams aus Bukavu, die ein Freundschaftsspiel und etwas an “wie trainiert man” präsentieren werden, sind da und sitzen auf der gegenüberliegenden Seite. Es werden 50 weitere Hartplastikstühle für die “Officials” her gebracht: die Reihenfolge muss stimmen: die Sekretäre, die Vizechefs, die Bosse der Region und der Dörfer – alle dürfen sie in Reih und Glied sitzen.
Le Coordinateur des Vereins Jenga Tumaini (unser Verein im Kongo) startet die Feier, mit nur einer halben Stunde Verspätung. Das ist nicht viel in diesem Gebiet außerhalb der Stadt, das nur mit Auto zu erreichen ist, und je nach Stau könnte man sogar mehrere Stunden verspätet sein.
Der Vizebürgermeister spricht und freut sich, dass es nun einen Platz gibt, der nicht da ist, um Geschäfte zu machen, sondern für die Bewohner des Dorfes errichtet wurde. Er schneidet das Band durch. Nach anderen kurzen Reden sind Patrick und Tabea dran: der erste Ball kommt auf den Platz, es wird gerannt und ein Korb geworfen – nicht getroffen (Tabea), die Menge gröhlt, Patrick trifft 🙂
Dann geht es immer weiter: Teams kommen und gehen, trainieren und spielen, mit viel Musik wird die ausgelassene Stimmung begleitet. 3 Journalisten und Photographen der Stadt machen Interviews, eine Drohne filmt und die besonderen Kinder werden in ihren leuchtend gelb-orangenen-rosa-schwarzen Leibchen und Trikots photographiert und beklatscht. Was ein Tag.

Das Wichtigste für die Leute jeglicher Veranstaltung im Kongo (aber das ist eine lange weitere Geschichte): Verpflegung. Und so erhalten erst die ranghohen Officials und Sport Teams ein Brötchen und Drink und danach alle anderen Reis mit Bohnen. Ein Festessen, das nicht nur easy going abläuft, da die leeren Bäuche der Menschen nicht nur freundlich sind – aber wie gesagt, eine andere Geschichte. 
Glücklich, zufrieden und völlig kaputt fahren wir nach Hause, was normalerweise ca eine Stunde 15 Minuten dauert, werden leider fast 2,5 Stunden, weil der Stau der 2 Mio. Stadt einfach unberechenbar, unbeschreiblich und absolut stressig ist.

Ein WOW – Tag, ein voller Erfolg und ein Segen, jetzt einen Place To Be für Kinder und Jugendliche zu haben, macht sehr glücklich – bin gespannt, was wir in 5 Jahren darüber berichten können.

Ein Spielplatz für den Congo

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JeremieProjectCongo, Projekt 13413

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